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Interview mit ECMGuide: „Der ECM-Markt im Wandel“
Der ECM-Markt befindet sich im Wandel. Laut einer Gartner-Studie beherrschen vier große Unternehmen 60 Prozent des gesamten Marktes. Da hohe Funktionalität mittlerweile Standard ist, wird es vielen mittelständischen Anbietern schwer gemacht, hier Fuß zu fassen. Zudem entscheiden sich viele Anwender immer für bewährte Hersteller, eben die „Großen“. Diese Übermacht drückt den deutschen Mittelstand und eine Marktbereinigung ist unabwendbar.
(UR: Ulrike Rieß, ECMGuide; Kff: Dr. Ulrich Kampffmeyer)


UR:
Welche deutschen Anbieter können derzeit noch mithalten und welche „Überlebenschancen“ haben sie?
Kff:
„Mithalten können noch viele. Es kommt auf das Konzept an. Einerseits kristallisiert sich im ECM-Markt eine Führungsriege von großen Anbietern mit weit gespannten ECM-Suiten ab. Daneben wird von Standardsoftware-Anbietrern und Anbietern von kaufmännischer Software und Fachanwednungen immer mehr Dokumenten-Technologie in ihre Produkte integriert. Dieser Situation können mittelständische Unternehmen wie SER, d.velop, Saperion, ELO, Docuware, GFT, OS, Windream – um nur einige deutschstämmige Anbieter zu nennen - nur dadurch begegnen, dass sie einerseits Zusatzprodukte zu den unvollständigen Standardsoftwareangeboten generieren und sich auf spezielle Anwendungsgebiete von ECM konzentrieren. Hierzu gehören die elektronische Akte, die Posteingangserfassung, Records Management, dokumentenbasierter Workflow, spezielle Lösungen im Outputmanagement und andere. Dazu ist die Verringerung der Fertigungstiefe, das Umsetzen von Standards und Standardschnittstellen und die Schaffung gut dokumentierter APIs, Werkzeuge und Administrationskomponenten erforderlich.“
UR:
Wie kann sich ein Kleinanbieter behaupten?
Kff:
„Neben der Konzentration auf funktionale Nischen ist sicherlich die Bereitstellung von Branchenlösungen und Software für typische, dokumentenlastige Prozesse eine Schlüsselkomponente. Viele Produkte werden heute noch als leere Hülle ausgeliefert, die beim Anwender erst mit dessen Strukturen, Prozessen und Informationsorganisationsverfahren gefüllt werden muss. Vorkonfigurierte Lösungen haben den Vorteil, dass sie schneller zu installieren sind, einfacher betrieben werden können und sauberer im Rahmen von normalen Produktreleasezyklen upgedatet werden können. Es gibt sehr viele Branchen mit sehr spezifischen Anforderungen an das Management von Dokumenten, die nicht mit Standardlösungen der großen Anbieter bedient werden können. Entscheidend für die mittelständischen Anbieter wird jedoch sein, dass sie besser auf lokale Bedürfnisse reagieren können und meistens fachlich näher am Kunden sind. Kompetente Mitarbeiter, geringe Overheads, Eingehen auf den Kunden, effektives Projektmanagement und die schnelle Umsetzung vorhandener Erfahrungen aus anderen Projekten sind hier entscheidende Faktoren.„
UR:
Wer kann die Überzeugungsarbeit beim Kunden leisten?
Kff:
„Leider werden Themen wie ECM, Dokumentenmanagement, Records Management usw. immer noch nicht als strategische Themen auf der Geschäftsführerebene gesehen. Dokumentation, auch wenn durch zahlreiche Compliance- und rechtliche Anforderungen gefordert, kostet Geld, macht Aufwand und bringt keinen Kunden mehr. Dieses grundsätzliche Problem kann nicht allein durch Aktivitäten des einzelnen Anbieters gelöst werden. Hier sind Meinungsmacher, Verbände, Berater und die gesamte Branche gefordert. Leider ist die Weise, wie sich die Branche präsentiert, immer neue Slogans und Akronyme auf den Markt wirft, nicht in der Lage, den Entscheidern und Verantwortlichen in den Unternehmen deutlich zu machen, welche Wichtigkeit das Thema hat. Immer mehr Information entsteht originär elektronisch und muss elektronisch verwaltet werden. Wird dies nicht rechtzeitig angegangen, entstehen Risiken und Wettbewerbsnachteile für die Unternehmen. Die Überzeugungsarbeit der Anbieter sollte sich daher weniger auf Begriffe und technische Funktionalität abheben sondern auf die wirtschaftliche Notwendigkeit solcher Lösungen.“
UR:
Wie könnte die Marktbereinigung aussehen – nur noch vier Anbieter, die alles aufkaufen?
Kff:
„Der Markt trennt sich derzeit auf, wie bereits angedeutet. Einerseits wird immer mehr Funktionalität in Office-, Anwendungs- und Infrastruktur-Lösungen hineingepackt. Hier sind Anbieter wie Microsoft, SAP, EMC, IBM und Oracle zu nennen. Diese sind aber selbst dadurch bedrängt, dass Dokumentenmanagement-Lösungen zukünftig auch direkt als Service (SaaS Software as a Service) im Internet angeboten werden – das viel diskutierte zukünftige WebOS wird ebenso wie Microsoft VISTA Grundfunktionen des Dokumenten- und Prozesshandlings besitzen und jedermann zur Verfügung stellen. Die klassischen großen ECM-Anbieter bis auf OpenText wurden inzwischen von Anbietern von IT-Dienstleistungen und Standardsoftware aufgekauft. FileNet, Documentum, Mobius, Staffware und andere sind bekannte Beispiele. Die großen Anbieter sind zur Zeit damit beschäftigt, aus den vielen Einzelteilen wirklich geschlossene Produktsuiten zu bauen. Wir sehen auch, dass immer mehr große international aufgestellte Konzerne versuchen, eine Standardisierung von Lösungen in ihren Gruppen durchzuführen, den vorhandenen Wildwuchs zahlloser Lösungen einzudämmen. Hier tauchen dann immer die großen Namen auf. Es gibt aber auch andere Trends: die Speichersystemanbieter rücken von der Speicherinfrastruktur kommend, sozusagen von „unten“ immer mehr in den Bereich Archivierung, Records Management und Prozessmanagement vor. Das Schlagwort ist hier ILM Informationen Lifecycle Management. Die Anbieter von Multifunktionsgeräten für Fax/Drucken/Scannen/Kopieren rücken mit mitgelieferten Lösungen, sozusagen von „oben“ in den Büroetagen vor. Web Content Management greift in Intranets immer mehr auch in den Bereich des Dokumentenmanagement ein. Wissensdatenbanken werden um Dokumente und Prozesse ergänzt. So erfolgt einerseits eine Konzentration der Anbieter, auf der anderen Seite kommen immer neue Angebote hinzu. Eines macht die Entwicklung ganz deutlich: der Konzentrationstrend mit Übernahmen führt dazu, dass die Messlatte für die zu liefernde Funktionalität immer höher wird und das die Anbieter von ECM-Lösungen immer mehr Klimmzüge machen müssen, um ausreichend USPs, Unique Selling Points, vorweisen zu können.“
UR:
Muss der Kunde mit weniger Produktvielfalt und Preismonopolen rechnen?
Kff:
„Nein, weniger Produktvielfalt wird es nicht geben, aber die Marktanteile werden bestimmte Produkte und Produktkategorien werden sich verschieben. Schon heute haben die großen Anbieter weltweit gesehen über die Hälfte des Marktes. Es wird keine Preismonopole geben – im Gegenteil. Immer mehr Funktionalität wird in Standardpaketen einfach mitgeliefert, OpenSource und SaaS drücken auf die Preise. Je mehr Anwender Dokumenten-Technologien einsetzen desto größer wird der Markt und desto günstiger die Produkte. Eines darf man dabei aber nicht übersehen. Die Lizenzkosten sind nur ein kleiner Teil einer Lösung. Je größer der Anteil an individueller Anforderungen, je mehr Projektleistung für die Implementierung erforderlich ist, je mehr andere Softwaresysteme integriert werden müssen, desto höher sind auch die Kosten für die Projekte und den späteren Betrieb. Die organisatorische Umstellung für die effektive Nutzung von DRT Document Related Technologies ist dabei der größte Kostenblock, der gern übersehen wird.
UR:
Welche Vorteile könnte ein Marktwandel bringen?
Kff:
„ECM wird Bestandteil der allgemeinen IT-Infrastruktur. Wenn alle großen Anbieter dieses Thema besetzen, wird es bei den Anwendern in Bezug auf die Wichtigkeit und Bedeutung weniger in Frage gestellt. Im vergangenen Jahrtausend war Dokumentenmanagement noch ein angegrenzter Markt für Spezialisten, heute ist ECM Mainstream und geht im Informationsmanagement auf. Dies wird durch SOA-Konzepte, wachsende Compliance-Anforderungen, das Beipacken von Funktionalität, integrierte Subsysteme und andere Trends unterstützt. Das Bedürfnis, Information effektiv zu verwalten und zu erschließen hat jeder, vom Privatmann bis zum Großunternehmen. Es ist einfach keine Frage mehr, „Ob“ man solche Lösungen nutzt, sondern nur noch „Wie“ und „Wann“ – und wer jetzt noch nicht angefangen hat, ist sowieso zu spät dran!“

© CopyRight bei PROJECT CONSULT und ECMGuide 2007
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Seitentitel: Interview_ECMguide_2007, Zitierung: http://www.PROJECT-CONSULT.com/home.asp?SR=844
Zuletzt aktualisiert am: 31.7.2007
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